Das hab ich heute in der Stuttgarter Zeitung gefunden:
Zitat:
Internetflatrate -billig, aber nutzlos
Vertreter von Kabel BW verkauft Frau, die keinen Computer besitzt, Netz- und Telefonanschluss
WAIBLINGEN. "Telefonieren mit Kabel BW - jetzt so günstig wie nie. Monat für Monat Geld sparen. Senioren 50 Euro geschenkt." Diesen Versprechungen hat eine 91-jährige Waiblingerin vertraut. Doch nach der ersten Rechnung spricht sie von Bauernfängerei.
Von Lothar Putschky
"Jetzt so günstig wie noch nie: die neuen Internet Flatrates bei Kabel BW. Damit auch Sie noch kostengünstiger telefonieren und surfen können, unterbreiten wir Ihnen heute ein ganz besonderes Angebot: Kabel Internet 6000 inklusive Kabel Telefon Flat zum Sensationspreis von nur 39,90 Euro im Monat. Als besonderes Willkommensgeschenk erhalten Sie die Bereitstellung Ihres neuen Anschlusses für unschlagbare 0 Euro." Dies stand in einem Brief der Firma Kabel BW, den die 91-jährige Cläre I. vor einigen Monaten in ihrem Briefkasten fand. Und in einem farbigen Prospekt stand weiter, dass Senioren im Falle eines Wechsels zu Kabel BW bei diesem Spartarif noch 50 Euro geschenkt bekämen.
Ein Vertreter der Firma versicherte der Seniorin auf Anfrage, dass der Wechsel nichts koste und dass sie künftig zu einem Festpreis von monatlich 9,90 Euro und damit viel billiger telefonieren könne als bisher. Was er laut der Kundin verschwieg, war das Kleingedruckte im Prospekt. Dort ist von einem einmaligen Bereitstellungsentgelt von 69,90 Euro die Rede, das mit einer 50-Euro-Gutschrift verrechnet werde. Obwohl Cläre I. den Vertreter darauf hinwies, dass sie keinen Computer besitze und auch keinen kaufen wolle, ließ er sie einen Vertrag für Internet und Telefon mit einer Mindestlaufzeit von zwei Jahren unterschreiben. Im Prospekt sei nur von einem Jahr Laufzeit die Rede gewesen, sagt die Witwe. Außerdem waren in dem Vertrag ihr Name, die Anschrift und die Telefonnummer falsch angegeben.
Ein Techniker hat bei Cläre I. die Umstellung von der Telekom zu Kabel BW vorgenommen. Seitdem, sagt sie, funktioniere das Zweittelefon im ersten Stock nicht mehr. Am 19. Mai erhielt sie die erste Rechnung über 69,90 Euro, verbunden mit der Mitteilung, dass das Geld bereits abgebucht worden sei. Die Rechnung umfasse die Gebühren für den Kabelanschluss, Internet und Telefon sowie Telefongebühren. Die Gutschrift von 50 Euro sei bereits abgezogen. Name, Anschrift und Telefonnummer waren diesmal korrekt.
"Ich habe diese Veränderungen gemacht, um ein paar Euro zu sparen, und nun kommen Sie mit einer Forderung von 69,90 Euro. Ich sehe das Ganze als Bauernfängerei an, da von diesen Kosten nie die Rede war. Außerdem habe ich Ihnen keine Berechtigung gegeben, Geld von meinem Konto abzubuchen", schrieb die Waiblingerin Ende Mai an Kabel BW. Zudem solle ein Techniker dringend das zweite Telefon in Ordnung bringen, da sie als Gehbehinderte nicht bei einem Anruf vom ersten Stock ins Parterre springen könne.
Wenige Tage später kam die Antwort, dass es sich bei den 69,90 Euro um ein Bearbeitungsentgelt für den entstandenen Verwaltungsaufwand handle. Dieses Entgelt sei in der Preisliste verankert und könne nicht erlassen werden. Der angeforderte Techniker wurde mit keinem Wort erwähnt.
Eine Nichte von Cläre I. schaltete sich schließlich ein, schrieb mehrere E-Mails an Kabel BW und forderte die Firma auf, die Internetgebühren aus dem Vertrag zu nehmen. Der Widerruf könne nicht akzeptiert werden, da die Frist von zwei Wochen abgelaufen sei, teilte indes Kabel BW mit. Dabei sei aber nicht berücksichtigt worden, dass die erste Rechnung erst zweieinhalb Monate nach Vertragsabschluss zugestellt worden war, so die Nichte.
Eine Sprecherin von Kabel BW erklärte, die Rechnung sei in Ordnung. Zum einen koste der Internet- und Telefonanschluss 9,90 Euro, der gleiche Betrag falle für die Flatrate an, dazu komme noch der Kabelanschluss. Einen Telefontarif ohne Internet biete Kabel BW gar nicht selbst an. Leider würden die Vertreter dies den Kunden nicht immer so sagen. Trotzdem komme Cläre I. bei Kabel BW billiger weg, als wenn sie bei der Telekom geblieben wäre.
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