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Unter dem Arbeitstitel "Stargate" plant ein auf dem deutschen Markt bislang nicht in Erscheinung getretener Anbieter nach Medienberichten die Vermarktung von Bezahlsendern per Satellit.
Dabei soll auf die derzeit kartellrechtlich geprüfte Plattform "Entavio" des Satellitenbetreibers SES Astra als technische Grundlage zurückgegriffen werden. Geplant sei die Vermarktung mehrerer Programmpakete. Das berichtete die "Financial Times Deutschland" (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf interne Quellen. Offenbar handelt es sich um das gleiche Projekt, das vom Branchendienst "Der Kontakter" bereits am Wochenende kolportiert worden war (SAT+KABEL berichtete). In beiden Fällen wird der frühere Chef des Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland, Roland Steindorf, als Führungsperson ins Gespräch gebracht.
Weiterhin beteiligt seien verschiedene TV-Manager. Steindorf wird von der "FTD" zitiert, ein Management habe ihn gebeten, in den Beirat zu gehen. Er werde das allerdings nur tun, wenn die Finanzierung stehe. Das ist offenbar noch nicht der Fall. Die Verhandlungen mit Investoren liefen noch, hieß es unter Berufung auf Quellen aus der Branche weiter.
Wie das Blatt erfahren haben will, sei der Startschuss für "Stargate" bereits für März 2007 geplant. Möglicherweise dient das Projekt für SES Astra als willkommene Hintertür, um eine kartellrechtlich unstrittige Plattform für Bezahlinhalte zu installieren, deren Infrastruktur zu einem späteren Zeitpunkt auch für die kontrovers debattierte Verschlüsselung von Free-TV-Sendern wie RTL und MTV gegen eine "Infrastrukturgebühr" von 3,50 Euro genutzt werden kann. Astra hatte für "Entavio" zuletzt einen Starttermin im Herbst 2007 proklamiert.
Generell ist die Idee, kleineren Programmanbietern eine Vermarktungsplattform zur Verfügung zu stellen, nicht neu. Im Kabel schnüren die Betreiber bereits seit Jahren entsprechende Premium-Pakete und beteiligen die Sender an den Monatsgebühren. Im Satellitenbereich ist "Stargate" jedoch ein Novum. Mitbewerber Premiere bietet seinen Kunden zwar auch Drittsender wie 13th Street oder Discovery Channel an, konzentriert sich aber überwiegend auf eigene Inhalte.
Noch vor einigen Monaten hätte es mehrere Projekte mit dem gleichen Ziel im Markt gegeben, nun sei nur noch ein Team übrig, berichtete das Blatt. Ein Vertrag mit Astra über die Verbreitung sei bisher nicht unterzeichnet worden, "aber die Gespräche laufen gut", hieß es in dem Bericht unter Berufung aus Unternehmenskreise.
Nach dem von der "FTD" vermeldeten Szenario würde "Stargate" die Rolle eines Dienstleisters einnehmen, der zwischen "Entavio" und die Sender geschaltet wäre. Den Gesamtaufwand für die Anmietung von Satellitenkapazitäten bezifferte das Blatt auf "unter 200 Millionen Euro". Aufwendungen entfielen weiterhin auf Kundenservice, Marketing und die Subventionierung von Settop-Boxen. Internen Kalkulationen zufolge werde mit maximal einer Million Kunden im ersten Jahr gerechnet. Rund zehn Sender hätten Interesse signalisiert, die Dienste des neuen Unternehmens in Anspruch zu nehmen, hieß es.
Quelle:
www.satundkabel.de_________________