Digitalmagazin im Gespräch mit Harald Rösch, Geschäftsführer Kabel BW
11.05.2009
Kabel BW legt bei der Zahl der Internet-Kunden kräftig zu, 415.000 Baden-Württemberger nutzen nunmehr den Kabelnetzbetreiber als Internet-Provider. „Wir erreichen gerade auch viele Menschen, die bisher keinen Zugang zu Breitband-Internet hatten, weil die DSL-Anbieter gerade auf dem Land oft nur geringe Bandbreiten oder gar kein schnelles Internet liefern können“, sagt Kabel BW-Chef Harald Rösch im exklusiven Digitalmagazin-Interview. Sein Unternehmen plant nun, bis Mitte 2010 alle Internet-Anschlüsse auf 100 Megabit pro Sekunde aufzurüsten.
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Digitalmagazin: Herr Rösch, der baden-württembergische Kabelnetzbetreiber Kabel BW hat im 1. Quartal 2009 die Zahl seiner Internet- und Telefonkunden gegenüber dem Vorjahresquartal um 53 Prozent auf 415.000 deutlich gesteigert. Worauf führen Sie den Zuwachs zurück?
Rösch: Kabel BW wird in Baden-Württemberg sowohl als Kabel-TV-Anbieter, als auch als Anbieter von Internet- und Telefon mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis wahrgenommen. Für die Menschen im Land ist Kabel BW der Telekom-Konkurrent Nummer Eins. Wir erreichen gerade auch viele Menschen, die bisher keinen Zugang zu Breitband-Internet hatten, weil die DSL-Anbieter gerade auf dem Land oft nur geringe Bandbreiten oder gar kein schnelles Internet liefern können. Das Kabel macht hier keinen Unterschied zwischen Stadt und Land: Wir liefern überall die Bandbreite von aktuell maximal 32 Mbit/s.
Digitalmagazin: Noch in der zweiten Jahreshälfte wollen Sie großflächig schnelles Internet mit Bandbreiten bis 100 MBit/s anbieten. In welchen Regionen werden Sie starten?
Rösch: Zurzeit sind wir dabei, die Regionen zu definieren. In den kommenden Wochen werden wir dann die konkreten Ausbaupläne bekannt geben. Klar ist aber: Wir werden die volle Bandbreite von 100 MBit/s nicht nur in Ballungsräumen oder Großstädten anbieten, wie es beispielsweise bei VDSL der Fall ist. Gerade auch der ländliche Raum kann so von den besonders hohen Bandbreiten im Kabel profitieren. Und bis Ende 2010 werden wir das gesamte Kabelnetz entsprechend hochgerüstet haben.
Digitalmagazin: Die VDSL-Ausbaupläne der Telefonanbieter scheinen Sie nicht zu beeindrucken. Warum?
Rösch: Bei xDSL sind die Bandbreiten-Grenzen weitgehend ausgereizt. Während bei der gewöhnlichen DSL-Technologie höchstens Bandbreiten von 16 MBit/s verfügbar sind, bietet VDSL heute höchstens Bandbreiten von 50 MBit/s an. Und dies nur in wenigen Großstädten, da die Reichweite auf dem Telefonnetz umso kleiner ist, je höher die Bandbreite ist, die übertragen werden soll. Das Kabelnetz bietet hier ein unglaubliches Potential von insgesamt über 4.000 MBit/s und kann so auf den zukünftigen Bandbreitenbedarf flexibel reagieren. Da können unseres Erachtens nur noch reine Glasfasernetze mithalten. Und wir gehen noch weiter: Da wir in den vergangenen Jahren ein eigenes Glasfasernetz aufgebaut haben, ist natürlich auch für uns Fibre to the Home ein Thema. Erste Projekte sind hier bereits in Planung.
Digitalmagazin: Bis Mitte 2010 soll das gesamte Kabel BW-Netz auf eine Internet-Bandbreite von 100 MBit/s aufgerüstet werden. Welche Investitionen sind hierfür notwendig?
Rösch: Als erster Anbieter wollen wir bis Mitte nächsten Jahres flächendeckend in unserem Netz 100 MBit/s anbieten. In den vergangenen Jahren haben wir sehr viel Geld in die Hand genommen, um unser Netz zu modernisieren. Hierbei haben wir natürlich auch zukunftsorientiert geplant und unser Netz so gestaltet, dass eine Erhöhung der Bandbreiten mit relativ geringem finanziellem Aufwand möglich ist. Praktisch bedeutet das für uns, dass wir in unseren technischen Zentralen auf den neuen Standard DOCSIS 3.0 umstellen müssen. Daher wird der Ausbau bis Mitte 2010 schrittweise passieren, bis alle Regionen in Baden-Württemberg mit 100 MBit/s surfen können.
Digitalmagazin: Herr Rösch, vielen Dank für das Gespräch.
www.kabel-bw.deHinweis: Lesen Sie das komplette Interview (u. a. zur Breitbandstrategie von Kabel BW im ländlichen Raum und zu den Unternehmensplänen in punkto Analogabschaltung) in der Juni-Ausgabe von INFOSAT. Das Heft 6/2009 wird am 29. Mai im Handel erscheinen.