Technik
24.10.08
Mascom-Chef Gruber liebäugelt mit CI-Modul für NDS
[ug] Leipzig - Der CI-Modulhersteller Mascom würde gern die Lizenz für die Herstellung eines CI-Moduls für das Verschlüsselungssystem NDS Videoguard erwerben. Dies sagte Mascom-Inhaber Heinz Gruber im einem Interview mit DIGITAL FERNSEHEN.
Geht es nach Mascom-Chef Heinz Gruber, dann hat sein Unternehmen schon bald ein Alphacrypt-Modul auf dem Markt, welches auch die Verschlüsselung von NDS Videoguard verarbeiten kann. Dies bekannte Gruber im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN. Er sei interessiert, eine Lizenz dafür zu erwerben. Die Entscheidung darüber, ob und wann dies Realität werde, liege allerdings bei NDS. Gruber plädiert in diesem Zusammenhang für den Einsatz von CI-Receivern durch die Pay-TV-Programmanbieter anstelle von Zwangsreceivern.
Über Updates lizenzierter CI-Module könnten die Receiver kundenfreundlich auf den jeweils neuesten Stand gebracht werden. Zudem erteilte der Mascom-Chef dem von einigen Firmen initiierten CI-Standard Plus eine Absage: "CI Plus ist definiert worden, um den Zuschauer zu gängeln".
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Technik
25.10.08
Mascom: Sehen keinen Sinn in einem CI-Plus-Modul
[rp] Leipzig - Zahlreiche Firmen beabsichtigen mit der Definition der Schnittstelle CI Plus die Digitalisierung in Deutschland weiter voran zu treiben. DIGITAL FERNSEHEN sprach daher mit einem der wichtigsten CI-Modul-Anbieter in Deutschland, dem Inhaber und Geschäftsführer der Mascom GmbH, Heinz Gruber.
Der CI-Modul-Anbieter Mascom hat bereits heute in seinen Modulen den von den Verantwortlichen geforderten Jugendschutz implementiert. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit dem Inhaber und Geschäftsführer der Firma, Heinz Gruber, über die Herausforderungen, die der neue Standard CI Plus an den CI-Modul-Entwickler stellt.
DIGITAL FERNSEHEN: Sie bieten bereits für Arena einen sicheren Jugendschutz in den Alphacrypt-Modulen an. Wäre dieser auch für andere Verschlüsslungssysteme, die das Modul unterstützt, so einsetzbar?
Heinz Gruber: Der in den Alphacrypt-CI-Modulen integrierte Jugendschutz funktioniert unabhängig von dem gerade aktiven Verschlüsselungssystem. Der Alphacrypt Jugendschutz ist von den Landesmedienanstalten geprüft und freigegeben, er hat gegenüber der fest in Pay-TV-Receiver eingebauten Variante zudem noch Vorteile: Denn er kann je nach eingesteckter Smartcard unterschiedlich funktionieren. Damit ist beispielsweise gewährleistet, dass ein Pay-TV-Kunde in Österreich mit österreichischer Smartcard einen anderen Jugendschutz-Mechanismus vorfindet als ein deutscher Kunde mit deutscher Smartcard. Somit ist bewiesen: Mit CI-Modulen kann ein optimaler und gesetzeskonformer Jugendschutz gewährleistet werden.
DF: CI Plus soll auch einen Kopierschutz beinhalten. Könnte dieser auch in herkömmlichen Modulen eingebaut werden oder wäre dies ein Alleinstellungsmerkmal von CI Plus?
Heinz Gruber: Um einen einigermaßen wasserdichten Kopierschutz - und das ist die alleinige Motivation einiger Marktteilnehmer bei CI Plus - zu gewährleisten, muss im Digitalreceiver zusätzliche Hardware-Schutzmechanismen eingebaut werden. Deshalb ist es mit einem einfachen Softwareupdate nicht getan. Auf gut deutsch: Alle CI-Geräte wären über Nacht Elektroschrott. Allein in Deutschland sind inzwischen über 10 Millionen Digitalreceiver und Flachbildfernseher mit eingebautem CI-Digitaltuner in Betrieb, täglich werden es mehr. Die EU schreibt diese Universalschnittstelle ab einer sichtbaren Bildschirmdiagonale von 30 Zentimetern sogar vor (EG-Universaldienstrichtlinie 2002/22/EG vom 7. März 2002 (Anhang VI) und § 48 des deutschen Telekommunikationsgesetzes).
Selbst Astra empfiehlt seit Jahren CI-Receiver. Nur die Pay-TV-Anbieter ignorieren diesen international anerkannten Standard und wollen ihre Märkte lieber mit proprietären Eigenreceivern verstopfen. Ist so ein Receiver erst einmal im Wohnzimmer installiert, kann der Haushalt nicht mehr so einfach zu einem anderen Pay-Anbieter wechseln.
Der immer wieder so gern zitierte Kopierschutz ist doch bis auf den seit Anfang an defizitären Pay-Per-View-Bereich gar nicht nötig. Warum kann Arena die gleichen Abosender auf CI-Basis anbieten, während Premiere Star hier proprietäre Receiver vorschreibt? Warum reicht dem HDTV-Kanal ORF 1 HD eine herkömmliche CI 1.0 Verschlüsselung? Sehen Sie, man kann alles bereits mit der eingeführten CI 1.0 Norm lösen.
DF: Speziell NDS kann derzeit nicht mit CI-Modulen decodiert werden. Sehen Sie mit der Einführung von CI Plus Chancen dass sich dies ändert?
Heinz Gruber: Ob es für NDS künftig CI-Module geben wird, kann ihnen nur NDS selbst sagen. Wir würden gerne eine offizielle Lizenz hierfür erwerben und das System in unser Alphacrypt Modul integrieren — wenn man uns lässt. Ich befürchte, falls NDS hier nicht auf den Markt eingeht, werden aus dem Ausland viele illegale CI-Nachbauten kommen, die NDS mal schlecht, mal recht emulieren. Dann entgleitet der deutsche Markt komplett. Und der private Konsument wird ins illegale getrieben. Denn die meisten Haushalte lehnen die bisherigen Zwangsreceiver ab und wollen bei der Geräteauswahl selbst bestimmen was für sie gut ist. Besser wäre es, wenn es offizielle Lösungen gibt. Bei unserem Alphacrypt-Modul bieten wir seit über 7 Jahren kostenlose Updates an, die Kundenzufriedenheit ist uns sehr wichtig.
DF: Planen Sie zukünftig auch Alphacrypt-Module als CI Plus Version anzubieten?
Heinz Gruber: Technisch wären wir in der Lage relativ kurzfristig auch ein CI Plus Modul auf den Markt zu bringen. Wir sehen hier jedoch keinen Vorteil für die Zuschauer, sondern nur Nachteile. CI Plus ist definiert worden um die Zuschauer zu gängeln. Um einen unnötigen Kopierschutz einzuführen. Damit die TV-Sender bestimmen können, ob und wie lange man Sendungen auf der Festplatte aufzeichnen kann. CI Plus wird sich aus unserer Sicht nicht durchsetzen, sondern nur zur weiteren Marktverunsicherung beitragen. Es wäre so einfach Deutschland zu digitalisieren, wenn sich die einzelnen Marktteilnehmer nicht ständig gegenseitig blockieren würden.
DF: Vielen Dank für das Gespräch!
Quelle:
www.digtalfernsehen.de_________________
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