Zitat:
Kabel BW startet hochauflösendes Pay-TV-Paket — Noch keine Einigung mit Eins Festival, Arte, RTL und Pro Sieben Sat 1 über HD-Verbreitung
Digitalmagazin im Gespräch mit Klaus Wolf, Leiter Produktmanagement TV & Content bei Kabel BW
10.12.2009
Der Heidelberger Kabelnetzbetreiber Kabel BW hat Anfang Dezember mit „Clever HD“ ein eigenes HDTV-Angebot gestartet. „Neben MTVNHD, Deluxe Lounge HD und Classica HD ist als Deutschland-Premiere auch der Sport- und Lifestylesender Rush HD enthalten“, sagt Klaus Wolf, Leiter Produktmanagement TV & Content bei Kabel BW. Optional können Interessenten den Erotiksender Penthouse HD zubuchen. Künftig sei ein weiterer Ausbau des Angebots denkbar, „wenn die Zahl der angebotenen Programme entsprechend zunimmt.“ Unterdessen steht eine Einigung von Kabel BW mit Eins Festival HD, Arte HD, der Mediengruppe RTL und Pro Sieben Sat 1 über die Verbreitung der hochauflösenden Programme noch aus. „Voraussetzung für die Einspeisung ist eine vertragliche Grundlage. Die gibt es noch nicht“, stellt Wolf im Digitalmagazin-Interview klar.
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Digitalmagazin: Kabel BW hat am 1. Dezember als erster Kabelnetzbetreiber ein eigenes HDTV-Paket gestartet. Was umfasst das Angebot im Detail?
Wolf: Unser neues Pay-TV-Angebot „Clever HD“ bietet zum Start vier hochauflösende Sender aus den Bereichen Entertainment und Musik. Neben MTVNHD, Deluxe Lounge HD und Classica HD ist als Deutschland-Premiere auch der Sport- und Lifestylesender Rush HD enthalten. Das Paket kann für monatlich 4,90 Euro direkt bei Kabel BW abonniert werden. Der interaktive HD-Receiver Humax iHD-Fox C ist bereits inklusive. Zusätzlich zu den vier HDTV-Sendern bei „Clever HD“ bieten wir ebenfalls als Deutschland-Premiere mit Penthouse HD erotische Unterhaltung in hochauflösenden Bildern. Penthouse HD kann einzeln für 7,90 Euro oder in Kombination mit „Clever HD“ für 9,90 Euro im Monat abonniert werden.
Digitalmagazin: Warum haben Sie — im Vergleich zu anderen Kabelnetzbetreibern wie KDG oder Unitymedia — in Sachen HD die Nase vorn?
Wolf: Ich kann natürlich nur für uns sprechen: Wie Sie wissen, haben wir uns immer für ein möglichst breites digitales Angebot stark gemacht. Darüber hinaus haben wir unser Netz in den vergangenen Jahren flächendeckend modernisiert, sodass allen Kabelhaushalten im Land das volle Programmangebot (inklusive HDTV), aber auch schnelles Internet und Telefonie zur Verfügung steht. Nun wollen wir, was den HDTV-Empfang angeht, noch einige Schritte weiter gehen: Der Start von „Clever HD“ und die Einführung des HDTV-fähigen iHD-Fox C als Standard-Receiver unterstreichen diese Strategie. Damit wird der HDTV-Empfang für unsere Kunden zum Standard. Dies wollen wir natürlich mit einem weiteren Ausbau des HDTV-Angebots unterstreichen. Insgesamt haben wir mit unseren heute schon 19 HD-Sendern sicherlich eines der umfangreichsten Angebote im Kabel.
Digitalmagazin: Das Paket Clever HD hat mit MTVNHD, Deluxe Lounge HD und Classica HD ein musikgeprägtes Profil. Inwiefern erwägen Sie, weitere HD-Pakete mit anderen Genres zu schnüren?
Wolf: Der Start von „Clever HD“ ist ein erster Schritt, Premiumsender im hochauflösenden Format unseren Kunden anzubieten. So ist auch ein weiterer Ausbau von „Clever HD“ denkbar. Dies setzt natürlich voraus, dass entsprechende Inhalte zur Verfügung stehen. Wir halten hier Ohren und in diesem Falle besonders die Augen offen und sind an weiteren HDTV-Sendern für Kabel BW selbstverständlich interessiert. Wenn die Zahl der angebotenen Programme entsprechend zunimmt, dann sind sicherlich auch genrespezifische Pakete denkbar.
Digitalmagazin: Wie viele Abonnenten wollen Sie innerhalb eines Jahres gewinnen, welches Potenzial sehen Sie langfristig?
Wolf: Wie Sie wissen, ist Kabel BW der erste Kabelnetzbetreiber in Deutschland, der mit „Clever HD“ ein eigenes HDTV-Paket im Pay-TV-Bereich gestartet hat. Durch den niedrigen Einstiegspreis inklusive HD-Receiver ist die Hürde, sich für das neue Paket und den HDTV-Empfang zu entscheiden, natürlich relativ niedrig. Auch die ersten Kundenreaktionen waren äußerst positiv. Wenige Tage nach dem Start ist es aber für eine langfristige Prognose der Abonnenten-Entwicklung zu früh.
Digitalmagazin: Der Regelbetrieb von Das Erste HD und ZDF HD bei Kabel BW ist gesichert. Wie sieht es mit einer dauerhaften Einspeisung von Eins Festival HD und Arte HD aus?
Wolf: Die Programme der öffentlich-rechtlichen Sender beziehen wir direkt per Glasfaser aus dem so genannten Kabelmultiplex in Frankfurt. So ist es für uns auch möglich, die HD-Programme Das Erste HD und ZDF HD im Rahmen der vertraglich vereinbarten Übertragungskapazitäten in unser Netz einzuspeisen. Die Sender Eins Festival HD und Arte HD sind über diesen Weg allerdings nicht zu beziehen. Darüber hinaus ist nach unserem Wissen auch bei der ARD noch keine definitive Entscheidung darüber gefallen, ob Eins Festival HD neben Das Erste HD als zweiter ARD-Sender im hochauflösenden Format in den Regelbetrieb gehen wird. Unabhängig von diesen Fakten ist jedoch für die Verbreitung von TV-Sendern im Kabelnetz eine vertragliche Regelung, ein so genannter Einspeisevertrag, notwendig. Die Einspeisung der beiden Kanäle haben wir angeboten. Sobald uns ein solcher Vertrag vorliegt, und die Zuführung vereinbart ist, wäre eine Einspeisung technisch kurzfristig zu realisieren.
Digitalmagazin: Die Mediengruppe RTL hat bereits zwei HD-Sender via Satellit gestartet, Pro Sieben Sat 1 folgt im Januar. Warum sind Sie sich mit den Sendergruppen noch nicht einig geworden, was ist noch zu klären?
Wolf: Wir halten es für absolut positiv, dass solch starke Marken wie RTL und Pro Sieben Sat 1 nun auch auf das Thema HDTV setzen. Kabel BW steht schon seit langem zu dieser Technologie. Bereits die ersten HDTV-Aktivitäten von Pro Sieben Sat 1 hat Kabel BW ja aktiv begleitet und damals die Sender Pro Sieben HD und Sat 1 HD im Kabelnetz verbreitet. Doch auch für die Verbreitung der HDTV-Sender von RTL und Pro Sieben Sat 1 gilt: Voraussetzung für die Einspeisung ist eine vertragliche Grundlage. Die gibt es noch nicht. Leider haben wir den Eindruck, dass sich die Privatsender hier sehr stark auf die Satelliten-Verbreitung, genauer gesagt auf das Astra-Projekt HD+, konzentrieren und ausschließlich hier in die Verbreitung investieren. Dies und teilweise überzogene Forderungen an den Signalschutz speziell im Kabel lassen doch den Eindruck aufkommen, dass die großen privaten Sendergruppen die Kabelzuschauer etwas vergessen. Und immerhin empfängt die Hälfte der deutschen Bevölkerung Fernsehen über das Kabel. Nichtsdestotrotz stehen wir gerne für konstruktive Gespräche mit den privaten Sendern über eine Einspeisung der HDTV-Angebote zur Verfügung. Unsere Kabelkunden, wie auch wir, sind an einer solchen Verbreitung selbstverständlich interessiert.
Digitalmagazin: Insgesamt 19 HDTV-Sender hat Kabel BW nun im Netz, ein weiterer Ausbau ist geplant. Welchen Effekt erhoffen Sie sich davon in Hinblick auf die Digitalisierung Ihrer Kabelhaushalte — der aktuell bei gut 30 Prozent liegt?
Wolf: Gerade von HDTV und Video on Demand erwarten wir wichtige Impulse bei der digitalen Nutzung: Auch im Bereich der Abrufdienste werden viele HD-Inhalte zu empfangen sein. Hier spielt der digitale Empfang seine Vorteile so richtig aus. Mit zunehmender Präsenz von komfortablen HD-fähigen Boxen und TV-Geräten mit eingebautem DVB-Tuner in den Haushalten, wird die Digitalnutzung auch im Kabel schnell weiter zunehmen. Und hier machen wir bereits heute attraktive Angebote: Einen interaktiven HD-Receiver gibt es bei Kabel BW für zwei Euro im Monat oder einmalig 129,90 Euro. Abonnenten des Pay-TV-Pakets „Clever HD“ erhalten den HD-Receiver kostenfrei.
Digitalmagazin: Herr Wolf, vielen Dank für das Gespräch.
Quelle:
http://www.infosat.de/Meldungen/?msgID=56459Also klare Antwort. EinsFestival HD, arte HD und Private HD gibts vorerst nicht!
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